Der Kollaps unseres internationalen Geldsystems

Bestseller schreiben wirkt offensichtlich ansteckend. Mit Currency Wars landete James Rickards Ende 2011 einen der größten Erfolge der letzten Jahre auf dem Feld der Finanzmarktliteratur, und zwar weltweit. Knapp zweieinhalb Jahre später erschien nun im April sein zweites Werk, The Death of Money. The Coming Collapse of the International Monetary System. Nach nur einem Monat fand es sich bereits auf den Bestseller-Listen der New York Times und des Wall Street Journals und kletterte bei Amazon auf Platz Eins in der Kategorie „Geld“. Da das Buch, wie bereits der Vorgänger, momentan in zahlreiche Sprachen übersetzt wird, kann man davon ausgehen, dass es gleichermaßen den Diskurs über das Schicksal unserer internationalen Währungsordnung in näherer Zukunft beeinflussen, wenn nicht gar bestimmen wird. Es ist also durchaus sinnvoll, sich mit Rickards monetärer Todesanzeige näher zu beschäftigen.

Warum sind die Bücher von Rickards so erfolgreich? Das Ende von Epochen auszurufen, auf Zeitenwenden hinzuweisen, ist sicherlich nicht erst seit Francis Fukuyama ein erfolgversprechendes Rezept, was die Verkaufszahlen anbetrifft. Das Ableben des Dollars, wenn nicht gar des Fiatgeldes insgesamt, vorauszusagen – mit all den wirtschaftlichen und politischen Eruptionen, die damit verbunden sind – wird die einen in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigen, die meisten aber werden dem Kassandra-Ruf mit anfänglicher Skepsis begegnen. Keiner jedoch wird sich der dramatischen Endzeit-Schilderung entziehen können. Die Bedeutung des Vorgangs wird jedem bewusst und man ist automatisch gefordert, Stellung zu beziehen. Denn vermutlich niemals zuvor in der Geschichte ist das Schicksal von Gesellschaften und Individuen so eng mit dem Schicksal des Währungssystems verknüpft gewesen. Dabei ist Rickards in Hinsicht auf das voraussichtliche Ende des jüngsten Papiergeld-Experiments längst nicht der einsame Rufer in der Wüste. Erinnert sei hier nur an die deutschsprachigen Autoren, von denen viele bereits durch die Metallwoche interviewt wurden. Dass etwas faul im Staate „Papiergeld“ ist und dass wir schleunigst nach Alternativen suchen sollten, ob privat oder gesellschaftlich, ist nicht länger bloße Esoterik. Esoterischer wirkt dagegen schon fast das dogmatische Beharren auf dem Ökonomie-Lehrbuchwissen der Effizienzmarkt-Phantasten und monetaristischen Gelddruck-Autokraten der Fed, Bank of Japan und EZB. Doch letztlich ist, wie Rickards darzulegen versteht, auch dies nur ein ostentatives Beharren für die Öffentlichkeit, während im Hintergrund schon längst die Vorbereitungen für den Tag X laufen. Jeder Leser sollte allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass Rickards kein systemfremder Bilderstürmer, sondern ein gut informierter und gut vernetzter Insider mit Wurzeln im Wall-Street-Establishment und der US-Nachrichtendienste ist. Bei aller gebotenen Vorsicht, die Szenarien, die er entwirft, dürften deshalb einiges an realpolitischer und an entscheidender Stelle vorgedachter Substanz beinhalten.

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Ein Gedanke zu “Der Kollaps unseres internationalen Geldsystems

  1. „Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel und zum Kinde zuletzt der Löwe.

    Aber sagt, meine Brüder, was vermag noch das Kind, das auch der Löwe nicht vermochte? Was muss der raubende Löwe auch noch zum Kinde werden?
    Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
    Ja, zum Spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der Weltverlorene.“

    Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra / Von den drei Verwandlungen.

    Politik (Machtausübung) und Religion (Machterhalt) konnten in über drei Jahrtausenden ein gigantisches Lügengebäude errichten, das zu durchschauen den „Normalbürger“ überfordert. Noch weniger will das Lügengebäude von denen verstanden werden, die bis heute davon profitieren. Dass in Wahrheit niemand davon profitiert, sondern alle verlieren, ist noch schwerer zu erkennen. Der gewöhnliche Zinsgewinner (5% der Menschheit) glaubt sich „reich“, wenn er sich nur alle Trivialitäten leisten kann, die es schon gibt, und der gewöhnliche Zinsverlierer (95% der Menschheit) glaubt sich „reicher“, wenn er gelegentlich den Reichen etwas wegnehmen kann. In der Arbeitsteilung geht es aber nicht darum, sich gegenseitig etwas wegzunehmen. Das Ziel ist, die Arbeit vernunftmäßig zu ordnen, damit in der Folge mit immer weniger Arbeit von allen für alle immer mehr erreicht wird. Und das bedeutet gerade nicht, dass die Arbeit durch „Befehl von oben“ zu ordnen ist (Planwirtschaft), sondern im Gegenteil allein durch das berechtigte Streben jedes Einzelnen nach maximalem Gewinn (Marktwirtschaft). Eine Planwirtschaft bedeutet immer Staatskapitalismus, in dem der Kulturmensch über das „Kamel“ nicht hinauskommt, während der „Löwe“ in der kapitalistischen Marktwirtschaft nur noch begreifen muss, dass er nichts verliert, sondern nur gewinnt, wenn er in der vom Privatkapitalismus (Erbsünde) befreiten Marktwirtschaft (Paradies) zum „Kind“ wird:

    Der Jüngste Tag

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